Was meinen Schüler und Lehrer, die bereits Erfahrungen mit "Lernen ohne Lehrer" gemacht haben? (Auswertung der programmierten Fragen)

 

Nahezu die gleichen Fragen wie den Schülern und Lehrern an unserer Schule haben wir auch den Schülern und Lehrern einer anderen Schule gestellt, die "Lernen ohne Lehrer" und "Bring your own device" bereits in hohem Maße praktizieren. Es handelt sich um die Staatliche Berufsoberschule Nürnberg, eine "Referenzschule für Medienbildung" in Bayern.

 

Wie ist hier die Meinung der Schüler?

  

56% der Schüler an der o.g. "Modellschule für Medienbildung" glauben nicht, dass "Lernen ohne Lehrer" im Schulalltag praktizierbar ist. Nur 18% können sich dies vorstellen.

  

68 % der befragten Schüler sind überzeugt, dass es zu schlechteren Ergebnissen führen würde, wenn sie ohne Lehrer lernen müssten.


31 % befürworten eine generelle und 47 % eine teilweise Nutzung von Handys im Unterricht. 16% aber lehnen dies strikt ab.

 

Ein Drittel der Schüler (31 %) ist für ein "sowohl als auch" (schon etwas mehr eigenverantwortlicher Unterricht, aber nicht ausschließlich). 60% der Schüler aber lehnen derartige Neuerungen rundweg ab.

 

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Ergebnis der Schülerumfrage an der BOS
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Und was meinen die Lehrer dazu?

 

75 % der befragten Lehrer können sich einen Unterricht ohne Lehrer nicht vorstellen.


Genau die Hälfte der befragten Lehrer ist überzeugt davon, dass es zu schlechteren Ergebnissen führen würde, wenn Schüler ohne Lehrer lernen müssten.

 

36 % befürworten eine generelle und 50 % eine teilweise Nutzung von Handys im Unterricht.


Die Mehrheit der befragten Lehrer (54%) ist für ein "sowohl als auch" (schon etwas mehr eigenverantwortlicher Unterricht, aber nicht ausschließlich). 8% sind für die Einfhrung. Nur 15 % der Lehrer lehnen derartige Neuerungen rundweg ab.

 

 

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Ergebnis der Lehrerumfrage an der BOS
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Vergleich Schüler - Lehrer

 

Zu welchem Ergebnis kommt man nun, wenn man die Äußerungen von Schülern und Lehrern gegenüberstellt?

  

3/4 aller Lehrer (75%) und auch die Mehrheit aller Schüler (56%) kann sich - auch nach den bisherigen Erfahrungen an einer Referenzschule für Medienbildung - "Lernen ohne Lehrer" als dominierte Lernform an der Schule nicht vorstellen.

Nur 18% der Schüler und nur 8% der Lehrer halten dies für möglich.

  

2/3 aller Schüler (68%) und die Mehrheit der Lehrer (50%) sind - auch nach den bisherigen Erfahrunen - davon überzeugt, dass "Lernen ohne Lehrer" zu schlechteren Lernergebnissen führt. Kein Schüler und kein Lehrer ist der Meinung, dass dies zu besseren Ergebnissen führt.

  

31% der Schüler und 36% der Lehrer wären für eine völlig Freigaben von medialen Endgeräten im Unterricht. Die Mehrheit der Befragten lehnt dies ab (47% und 50%). Und immerhin 16% der Schüler will dies auf keinen Fall (Lehrer 7%).

  

Bei dieser Frage zeigt sich doch ein sehr deutliches Bild: 60% der Schüler lehnen einen verstärkten Übergang auf mehr "Lernen ohne Lehrer" kategorisch ab. Bei den Lehrern sind dies nur 24%.

Nur ein absolute Minderheit beider Personengruppen ist für ein Mehr an eigenverantwortlichem Unterricht (Schüler 6%, Lehrer 8%).



 

Zweites Fazit

 

Das Ergebnis dürfte für progressive Medienpädagogen ernüchternd sein.

 

Auch nach ersten Erfahrungen mit "Bring your own device" und "Lernen ohne Lehrer" kann sich die Mehrheit von Schülern und Lehrern ein solches Lernen nicht als normale Unterrichtsform vorstellen. Und 60% der befragten Schüler lehnen mehr eigenverantwortliche Unterrichtsformen sogar kategorisch ab (Lehrer 25%),

 

Auch nach ersten Erfahrungen mit LoL sind Schüler und Lehrer der Meinung, dass die Lernergebnisse dadurch schlechter werden.

 

Etwas wohlwollender ist die Meinung hinsichtlich einer völligen Freigabe privater Endgeräte. Hier wären zumindest ca. 1/3 der Schüler und Lehrer für eine völlige Freigabe. Dennoch lehnt auch hier die Mehrheit der Befragten dies ab (47% der Schüler und 50% der Lehrer). Immerhin 16% der Schüler plädieren für ein völliges Handy-/Laptop-/Tablet-Verbot.


Das Befragungsergebnis an unserer Referenzschule für Medienbildung lässt somit nur das Herz konservativer Pädagogen höher schlagen. Vielleicht ist es aber auch nur realistisch. Natürlich ist es besser, einen Lehrer in Reichweite zu haben, manchnal etwas erklärt zu bekommen oder in ein Thema eingeführt zu werden. Und natürlich sehen die Schüler auch die negativen Aspekte einer ungehinderten Nutzung privater Endgeräte. Von daher ist die Haltung der Betroffenen vermutlich nur vernünftig.

 

Vielleicht muss man also die bisherigen Lernkonzepte einfach noch einmal überdenken und ggfs. ändern.

 

----> Auswertung der offenen Fragen  

----> Gegenüberstellung der Befragungsergebnisse an beiden Schulen 

 

Projektgruppe "Lernen ohne Lehrer"